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Tag #4 – Auf zum Kinderarzt & Milcheinschuss

Schlaf: Ca. 2h. Und ich dachte schon es geht bergauf.


Gleich in der Früh machen wir uns auf den Weg mit Kind und Wagerl. Unser erster Kinderarztbesuch steht an. Gleichzeitig ist es auch die erste weitere Strecke zu Fuß für mich und das erste Mal, dass ich wieder normale Kleidung anhabe und keine Umstandssachen.


Kaum haben wir das Haus verlassen, kommen mir auch schon die Tränen. Überfordert von all den Reizen, die im Freien auf mich einströmen. Völlig aufgelöst und erschöpft bin ich – immerhin war ich davor schon duschen, Zähne putzen, habe mich angezogen und die Wäsche in die Waschmaschine gegeben – bitte nicht so kurz nach der Geburt nachmachen!


Der Weg zur Ärztin und wieder zurück wirkt generell so surreal auf mich. Alles ist ruhiger – die Autos leiser. Es kommt mir vor, wie als würden mich alle Menschen auf der Straße anschauen.


Nachdem ich am Heimweg auch noch schnell in die Drogerie hineinhüpfe und mich dabei wie Supermom fühle, habe ich das kleine Nachmittagsschläfchen dann aber wirklich bitter nötig. Überraschenderweise bin ich ansonsten körperlich ziemlich fit.


Der Milcheinschuss lässt grüßen und ich tröpfel den ganzen Boden in der Wohnung voll, fasziniert darüber, wie viel Milch da wirklich rauskommt. Ich trau es mir ja fast nicht zu sagen, aber Felix und ich werden immer mehr zu Stillprofis. Und der Papa zum Bäuerchen-Profi.


Und dann am Abend werde ich völlig aus dem Nichts von einem Heulkrampf überwältigt. Eigentlich will mir Christoph nur was Gutes tun, aber da ich das gerade nicht will, platzt es dann aus mir heraus - ein Tränenmeer gepaart mit lauten Schluchzern. Die angestauten Emotionen der letzten Tage kommen alle hoch. Ich spreche aus, was ich längst hätte tun sollen, nämlich, dass ich das Gefühl habe, die Starke sein zu müssen. Und das obwohl mir selbst oft alles wehtut und ich keine Kraft mehr habe. Dass ich nie jammere oder mich beschwere. Dass es mir heute vor dem Kinderarzt vollkommen zu viel war und ich mir da mehr Unterstützung von ihm gewünscht hätte.


Kaum habe ich all das gesagt, fühle ich mich um Welten leichter. Es gibt viele Küsse und dieses Gespräch hat uns noch mal mehr zusammengeschweißt – als Paar und als Eltern.


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