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Tag #18 – Nachmittag zum Verlieben

Der Tag beginnt damit, dass ich zum ersten Mal seit der Geburt selbst den Staubsauger in die Hand nehme und damit durch die Wohnung „düse“. Während der ersten Wochenbetttage war es mir komplett egal, was für ein Chaos punkto Unordnung und Staub herrscht, aber mittlerweile werde ich langsam wieder zur Alten und kann nicht drüber hinwegsehen, dass der Lurch sich in jeder Ecke tummelt. Felix freut es auch, dass ich Staub sauge, denn er mag das Geräusch.


Christoph und ich haben ein bisschen Quality Time und ich muss sagen, dass ich langsam wieder Lust auf Zärtlichkeiten bekomme. Sex und co. war in den letzten drei Wochen einfach überhaupt nicht auf meinem Schirm. Ich war viel zu beschäftigt, mich um Felix zu kümmern und sonst auch absolut nicht bereit dafür. Aber jetzt merke ich, wie sich das langsam ändert und finde schon allein das richtig schön!


Zu Mittag bekommen wir Besuch von meiner Mama und Patentante. Die beiden nehmen Essen mit, worüber ich sehr froh bin, weil ich einen Riesenhunger habe und den großen Pastateller wie im Nu verputze. Außerdem braucht mich Felix, denn er wird von Bauchweh geplagt.


Als sie wieder weg sind, fällt mir auch, dass mir gerade zum ersten Mal ein bisschen langweilig ist. Ganz schön merkwürdig – dieses Gefühl ist mir schon total fremd. Weil wir heute noch nicht draußen waren, das Wetter aber gerade so einladend ist, machen wir eine Runde in unserem Grätzl.


Völlig unerwartet hat uns das Universum bei wundervollen Dingen vorbeigebracht. Auf einem Kirchenplatz gibt es gerade ein Akkordeon Konzert mit ganz enthusiastischen Musikern. Wir setzen uns auf ein Sonnenbankerl und hören den Klängen zu. Gleich daneben entdecken wir einen Gemüsestand. Dort gibt’s neben ausgefallenem heimischen Gemüse auch die schönsten Blumen und wir kaufen ordentlich ein. Kaum gehen wir weiter, stolpern wir auch schon über das nächste Event. Eine Live Band spielt ihre eigenen Songs vor einem Café und so bleiben wir auch hier noch ein Weilchen stehen. Felix ist vollkommen zufrieden bei seinem Papa und ich kuschel mich an die beiden. Uns begegnen einige lächelnden Gesichter und wir werden sogar von einer Frau drauf angesprochen, wie alt Felix ist.


Nachdem wir mehr als zwei Stunden unterwegs sind, bekommt unser Knirps dann irgendwann so großen Hunger, dass ich zum ersten Mal im Freien stille – und mich auch dabei sehr wohlfühle.


Dieser Nachmittag hat mir einfach so gut getan. War ein bisschen wie im Urlaub, nur dass es gleich bei uns um’s Eck war. Ich habe mich jedenfalls mit Christoph wie ein verliebtes Pärchen gefühlt und wie ganz glückliche Eltern.

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