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Schlaflos & schwanger durch die Nacht

Es ist die dritte schlaflose Nacht diese Woche. Und ich merke, wie ich von Mal zu Mal unruhiger werde. Dieses Warten macht mich gerade ganz schön verrückt. Nicht zu wissen, wann unser kleiner Zwerg sich dazu entscheidet, das Licht der Welt zu erblicken, fordert mich ziemlich heraus. Normalerweise bin ich ja diejenige, dich sich gern auf wichtige „Termine“ einstellt. Aber jetzt, weiß ich einfach gar nichts. Kann nur vertrauen.


Eigentlich war ich der fixen Überzeugung, dass unser Wunder vor dem sogenannten „ET“ kommt. Dieses Datum ist ja wirklich zum Schmeißen, denn dadurch sind wir nur dazu verleitet, uns auf einen gewissen Tag zu versteifen. Und das obwohl lediglich 5% der Babys genau an dem besagten Tag geboren werden.


Wieso ich plötzlich nicht mehr schlafen kann?

Tja, das frag ich mich auch! Besonders jetzt, wo ich noch die Möglichkeit hätte, ungestört zu schlafen, gelingt es mir nicht.

Die anderen beiden Nächte hat es damit begonnen, dass ich Hunger hatte. Mein Magen hat schon beim Einschlafen ein bisschen geknurrt, aber ich habe versucht, es zu ignorieren – was im nicht schwangeren Zustand ja auch immer super geklappt hat. Früher konnte ich damit besser schlafen anstatt spät am Abend noch etwas zu essen. Aber jetzt mit Kugel – Fehlanzeige!


Ich habe mich im Bett herumgewälzt, bis ich eingesehen habe, dass jetzt, also wirklich sofort, Essen hermuss. Erstmal um 02:15 Nudeln mit Tomatensauce kochen – wieso auch nicht? Mhm, ich sag’s dir – ein kulinarischer Genuss vom Feinsten!


Mein Plan, mich danach wieder ins Bett zu kuscheln und in aller Ruhe weiterzuschlafen, ging dann aber trotzdem nicht auf. Zuerst musste ich nämlich auf die Toilette, weil mein Körper in den letzten Tagen damit begonnen hat, nach wirklich jeder Mahlzeit sofort den Darm entleeren zu müssen. Da bleibt mir der Weg auf’s Klo nicht erspart, denn sonst rumort es durchgehend in meinem Bauch.

Mir ist bewusst, dass das ein typisches Anzeichen einer bevorstehenden Geburt ist und dachte deshalb schon in der ersten Nacht, dass es jetzt wohlmöglich losgehen könnte. Drei Nächte später sitze ich allerdings immer noch mit meiner Kugel, einem Honigbrot und einer Kanne Himbeerblättertee um 04:12 beim Küchentisch und es tut sich nichts.


In den letzten schlaflosen Nächten habe ich immer wieder Wellen gespürt. Also selbst bei meinen Schlafversuchen hat das Gefühl in meinem Unterleib dann dafür gesorgt, dass ich ganz gespannt auf die nächste Empfindung gewartet habe. Jedes Mal kurz davor, meinen Herzensmann aufzuwecken, aber mich dann doch dagegen entschieden, weil ich mir nicht sicher war, was ich da gerade in mir drinnen wahrnehme. Ist das jetzt eine „richtige“ Welle oder vielleicht doch wieder nur eine Übungswelle? Oder kommt es nicht eher von den vielen Nudeln, die ich zuvor wie eine Verhungerte verschlungen habe?


Das Gute daran

Ich muss dennoch sagen, dass ich diese schlaflosen Nächte sehr wohl auch zu schätzen weiß. Die Ruhe. Die Dunkelheit. Die Regentropfen, die gerade auf die Fensterbank tröpfeln. Weil diese Stunden ganz allein mir gehören. Ich vollkommen ungestört bin. Und tun und lassen kann, was ich möchte - Lesen, Schreiben, Serie schauen.


Also vielleicht sind die Nächte gar nicht so schlecht wie ich sie gerade dargestellt habe. Einfach nur ungewohnt für mich, weil ich doch sonst immer – zum Glück – tief wie ein Stein schlafe. Wahrscheinlich eine ganz gute Übung, mich langsam schon mal darauf einzustimmen, mich von meiner heiligen Nachtruhe zu verabschieden.


Und tief im Inneren weiß ich, dass sich unser großes, kleines Wunder genau den richtigen Zeitpunkt für seine Geburt aussuchen wird. Dass es einen Grund gibt, dass er noch auf sich warten lässt – vielleicht ja, damit ich lerne, geduldiger zu sein. Oder damit umzugehen, nicht alles planen zu können. Beides Eigenschaften, die für Mamas ganz essenziell sind. Und außerdem ist es nach wie vor wunderschön, ihn behütet und geschützt in mir zu wissen.


Schlaflose Nacht hin oder her. Wir sind gesund und darauf kommt’s an! Ob ein paar Tage vor oder nach dem errechneten Geburtstermin ist ja auch völlig egal. Viel entscheidender ist es, dass ich unser Zwergi schon ganz bald in meinen Armen halten kann. Und darauf freue ich mich unglaublich!


In diesem Sinne, klappe ich jetzt um halb 5 meinen Laptop wieder zu und setze mich mit meinem noch lang nicht fertigen Strickprojekt auf die Couch. Irgendwann fallen mir dann schon meine Äugelein zu, ganz bestimmt.

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