Wochenbett - die erste Zeit mit Baby, die wir vor allem in unserem gemütlichen Nest daheim verbringen (sollten). Aber was gibt's sonst noch drüber zu wissen?
Babyprodukte, Kleidung und sonstige Utensilien
Babyprodukte shoppen im Drogeriemarkt macht seeehr viel Spaß. Immerhin sind da plötzlich Regale, die du zuvor beim Einkaufen komplett ignoriert hast, die aber jetzt ganz viele spannende Dinge für dich und dein Baby beinhalten, beispielsweise einen Nasensauger.
Du brauchst viel weniger Babykleidung in kleinster Größe als du denkst. Gerade in den ersten beiden Wochen bist du und dein Baby für’s Bonding hoffentlich eh die meiste Zeit nackt aneinander gekuschelt. Und weit weg vom Bett werdet (oder solltet) ihr euch nicht wegbewegen, sodass dein Zwerg unter der Decke sowieso gut warm bleibt.
Und auch was diese ganzen Utensilien – von Fläschchenwärmer, Sterilisator und co. – betrifft, ist das nichts, was du von Haus aus direkt daheim haben musst. Es reicht, wenn du dir sowas im Bedarfsfall zulegst.
Was ich jedoch sehr notwendig finde, sind „Retterlein“ für deine Brustwarzen, in Form von einer Salbe, Lanolin, Kompressen oder Silberhütchen. Mit letzteren konnte ich persönlich nicht so viel anfangen, auch wenn viele Mamas Silberhütchen in den Himmel loben. Aber wie bei so vielen Dingen, ist auch das komplett individuell.
Du kannst nicht zu viele Stoffwindeln, Spucktücher - oder wie auch immer du sie nennen magst - haben. Die gehen weg wie nichts. Am besten in der ganzen Wohnung welche verteilen. Nur um dann, wenn du sie gerade am dringendsten brauchst, wahrscheinlich doch wieder keine direkt bei der Hand zu haben.
Appetit
Am Anfang hast du kaum Appetit, was schon ziemlich ärgerlich ist. Immerhin hast du dich, vielleicht wie ich, 9 Monate lang darauf gefreut, direkt nach der Geburt wieder Unmengen an Sushi, Camembert und Steak zu verputzen. Beziehungsweise wenn du die letzten Schwangerschaftswochen auf Zucker verzichtet hast, war zuvor auch deine Vorfreude auf Schoki und Kekse groß. Jetzt ist es allerdings anders als erwartet und dein/e Partner/in muss dich zum Essen überreden. Aber keine Sorge, das ändert sich schnell wieder! Und irgendwann hast du von einem Tag auf den anderen völlig unerwartet einen Foodgasm.
Muttermilch und Stillen
Wenn der Milcheinschuss einsetzt, dann hinterlässt du beim Gehen eine wunderschöne Muttermilch-Tropf-Spur. Da muss man beim Aufwaschen dann ordentlich Kraft anwenden, um die Tropfen vom Boden wieder wegzubekommen, die sind nämlich ganz schön hartnäckig. Besonders angenehm ist es auch, wenn nach dem Duschen Bäche mit dem Ursprung bei deinen Brüsten an dir herunterlaufen.
An manchen Tagen bleiben dir wirklich sehr, sehr wenige Stunden, in denen du nicht stillst. Aber auch wenn du dir gerade nicht vorstellen kannst, dass sich dieser Umstand je wieder ändert, wird dein Baby mit der Zeit zum Saugprofi und holt sich seine Ration immer schneller.
Gefühlschaos
Es ist kein Mythos, sondern wirklich so, dass du mindestens 1x am Tag heulst. Manchmal wegen Banalitäten, oft weißt du nicht warum, aber es steckt unterbewusst viel mehr dahinter. Selbst wenn dir sonst nur schwer eine Träne zu entlocken ist, die ganze Hormonumstellung nach der Geburt hat es ganz schön in sich und lässt dich wahrscheinlich auch nicht kalt.
Möglichweise wirst du auch von wirren Träumen begleitet. Egal wie deine Geburt war, sie war jedenfalls eine einschneidende Erfahrung, die erst einmal verarbeitet werden muss. Und dann ist da noch dieses kleine, zerbrechliche Wunder, um das du dich kümmerst. Da hat dein Unterbewusstsein ganz schön was zu tun und das äußert sich häufig in Form von Träumen. Bei mir zum Beispiel, dass ich in einer Fabrik ein Paketfach hinunterfalle und dann unter Packerln begraben wird. Oder ich träume, dass Felix aus meinen Händen fällt, sich verletzt und ich voller Schuldgefühle bin. Gleichzeitig schrecke ich teilweise völlig ängstlich in der Nacht hoch, habe das Gefühl, dass etwas oder jemand fehlt und schau mich dann sofort um, ob es Felix eh gutgeht.
Hygiene
Du hast sehr wohl Zeit, dich zu duschen, Zähne zu putzen und aufs WC zu gehen. Alles eine Frage der Prioritäten und Einteilung - ich war zum Beispiel oft um 5:00 in der Früh duschen, während meine beiden Männer noch geschlafen haben. Dafür gibt’s dann zwar weniger Schlafzeit, aber eine enorme Steigerung des Wohlbefindens und zumindest ein bisschen Zeit, in der du dich um dich kümmerst – und sei es eben nur für ein paar Minuten während das warme Wasser an deinem Rücken runterläuft.
Die Befürchtung, dass nach einer Geburt der Klogang zur Herausforderung wird, ist unbegründet. Ja, in manchen Fällen ist das kleine oder große Geschäft nicht gerade angenehm, besonders auch das Abwischen, aber immerhin funktionieren diese biologischen Vorgänge nach wie vor – läuft wie am Schnürchen.
Sauberkeit
Generell ist deine Sauberkeits- und Ordnungstoleranzgrenze viel höher als sonst. Du kannst die Geschirrberge, die in der Küche immer größer werden und auch die Staubfuseln, die sich in den Ecken tummeln, so gut wie ignorieren. Dafür sorgt dein kleiner Zwerg schon.
Nachdem du ein paar Tage (hoffentlich) kaum einen Finger im Haushalt gerührt hast, freust du dich aber schon richtig darauf, wieder den Geschirrspüler auszuräumen, abzuspülen und Wäsche zusammenzulegen.
Außerdem
Du hast keine Hemmungen mehr, vor anderen, zum Beispiel deiner Hebamme, Splitterfasernackt zu sein. Ist ja immerhin das Beste für das Bonding und deine Wundheilung, denn diese „sexy“ Netzhoserl sind auf Dauer nicht das Wahre. Und auch auf der Toilette, bleibt öfter mal die Türe offen. Frei nach dem Motto: „Jetzt ist sowieso schon alles egal.“
In den ersten Tagen bleibst du wirklich am liebsten daheim in deinem sicheren Nest. Die Vorstellung an die laute Welt mit Verkehr und vielen Menschen draußen ist nämlich alles andere als ansprechend.
Liebe Mama,
Ich wünsche dir für’s Wochenbett alles erdenklich Gute. Hab eine schöne Kennenlernzeit mit deinem Baby. Schau nicht nur auf dein kleines Wunder, sondern auch auf dich!
Ich schick dir ganz viel Energie, Ausdauer und Hoffnung.
Fühl dich umarmt,
Deine Sara
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